Elisabeth Block Platz 1

Aus MINT.lentner.net
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Block1.jpg
Block2.jpg
Block3.jpg
Block4.jpg
Block5.jpg

9. November 2022

Wir sind nicht verantwortlich für das, was passiert ist. Aber wir sind verantwortlich dafür, das es nie wieder geschieht.

Mit diesen Worten brachte die Schülersprecherin Ash Cmrk auf den Punkt, was zahlreiche Festrednerinnen und Redner aus ihrer jeweils eigenen Sicht sagten.

Schulleiterin Magdalena Singer begann den Festakt mit den Worten: "Was lange währt, wird endlich gut: Und so bin ich froh und stolz, dass wir nun in dieser Stunde sagen können: Wir haben eine Schule am Elisabth-Block-Platz 1." Zur feierlichen Einweihung des neuen Straßennamens konnte sie zahlreiche Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Kultur begrüßen. Bürgermeister Daniel Artmann legte mit berührenden Worten dar, dass wir nach der langen Zeit immer wieder Gesichter zu den Geschichten brauchen, um zu verstehen, was damals passierte und wie wir heute ein friedvolles und respektvolles Miteinader leben und erhalten können. Dr. Thomas Nowotny, Pate unserer "Schule gegen Rassismus und Schule für Zivilcourage", erinnerte an die Brutalität, mit der Lisi und ihre Familie aus unserer Mitte gerissen wurde und mit ihr 6 Millionen weitere Mitbürger. Mit einem Gebet holte er alle Opfer des Nationalsozialismus zurück in unsere Mitte.

Am 17. November 1938 schreibt die Schülerin Lisi Block in ihr viel beachtetes Tagebuch: „Nun ist das von Mutti schon so lang Geahnte geschehen: Ich und auch Trudi und Arno dürfen nicht mehr zur Schule gehen. Mit furchtbar schwerem Herzen trennte ich mich von meinen lieben Mitschülerinnen.“ - die Mitschülerinnen an der Städtischen Realschule für Mädchen Rosenheim. Eine Woche zuvor, heute auf den Tag genau vor 84 Jahren, war in der Reichpogromnacht Lisis Onkel Leo von SA-Männern ermordet worden. Von da an ging der Prozess der Entrechtung und Demütigung unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger Schlag auf Schlag. Er gipfelte schließlich in ihrer Millionen-fachen Ermordung.

An der Mädchenrealschule hat die Friedenserziehung und das konkrete Gedenken an unsere frühere Mitschülerin Elisabeth Block und ihr Tagebuch als eindrückliches zeitgeschichtliches Dokument seit jahrzehnten eine festen Platz im Unterricht und in unserer Erziehung. Mit der neuen Adresse und dem ebenfalls am heutigen Tage eingeweihten Gedenkband als personalisiertes Erinnerungszeichen zeigt unsere Schule nun auch Gesicht in der Öffentlichkeit und nimmt Stellung in einer beunruhigenden sich drastisch verändernden politischen Lage. Was bedeutet die Verantwortung für den Frieden und den Respekt in meinem heutigen Leben? Was kann ich konkret tun, um der Verantwortung auch wirklich gerecht zu werden, dass derartige gesellschaftliche Entgleisungen, wie in der Zeit des NS-Terrors, nie wieder passieren. Schulleiterin Singer nannte in ihrer vor allem auch an die Schülerinnen gerichtete Rede die folgenden Gedanken für unser tägliches Handeln: