Wikipedia

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Das Wikipedia-Logo

Wikipedia ist ein am 15. Januar 2001 gegründetes freies Online-Lexikon in zahlreichen Sprachen. Der Name Wikipedia setzt sich aus „Wiki“ (hawaiisch für „schnell“) und „Encyclopedia“ (dem englischen Wort für Enzyklopädie=Lexikon) zusammen. Die englischsprachige Wikipedia ist mit weit über drei Millionen Artikeln die größte Sprachversion, gefolgt von der deutschsprachigen Wikipedia mit über einer Million Artikel. Die Einträge der Wikipedia werden von Autoren oder Autorengruppen unentgeldlich konzipiert, geschrieben und nach der Veröffentlichung gemeinschaftlich korrigiert, erweitert und aktualisiert.

Das Ziel von Wikipedia ist es, eine frei lizenzierte und qualitativ hochstehende Enzyklopädie zu schaffen und zu verbreiten. Jeder Internetnutzer kann Wikipedia nicht nur lesen, sondern auch als Autor mitwirken. Um Inhalte zu editieren, ist eine Anmeldung nicht erforderlich, jedoch – unter Realnamen oder Pseudonym – erwünscht. In einem offenen Bearbeitungsprozess hat Bestand, was von der Gemeinschaft der Mitarbeitenden akzeptiert wird.

Bisher haben international etwa 1.016.000 angemeldete und eine unbekannte Zahl nicht angemeldeter Nutzer zur Wikipedia beigetragen. Mehr als 6700 Autoren arbeiten regelmäßig bei der deutschsprachigen Ausgabe mit (Zahlen jeweils per 31. Oktober 2009). Die Wikipedia ist gegenwärtig das meistbenutzte Online-Nachschlagewerk und rangiert auf Platz acht der meistbesuchten Websites. Die englischsprachige Version wird mit Abstand am häufigsten aufgerufen, gefolgt von der japanischen und der deutschsprachigen Ausgabe. Neben ihrer Funktion als Enzyklopädie spielt die Wikipedia eine wachsende Rolle als Medium für die Verbreitung von Nachrichten, auch in aktuellen Krisensituationen.

Alle Inhalte der Wikipedia stehen unter freien Lizenzen.

Betreiberin ist die Wikimedia Foundation, Inc., eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in San Francisco, Kalifornien. In vielen Ländern gibt es zudem unabhängige Wikimedia-Vereine, die mit der Stiftung zusammenarbeiten. Im deutschen Sprachraum sind dies die Wikimedia Deutschland, die Wikimedia Österreich und die Wikimedia CH.

Geschichte

Larry Sanger und Jimmy Wales

Nach ersten Anläufen von Rick Gates (Interpedia, 1993) und von Richard Stallman (GNUPedia, 1999) startete der Internetunternehmer Jimmy Wales mit dem damaligen Doktoranden der Philosophie Larry Sanger über die Firma Bomis ein erstes Projekt einer englischsprachigen Internet-Enzyklopädie, die Nupedia. Der Redaktionsprozess der Nupedia lehnte sich stark an den bisheriger Enzyklopädien an: Sanger amtierte als Chefredakteur, Autoren mussten sich bewerben und ihre Texte anschließend ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen.

Ende 2000/Anfang 2001 wurden Sanger und Wales auf das Wiki-System aufmerksam, mit dessen Hilfe Benutzer einer Website diese nicht nur lesen, sondern auch direkt im Browser verändern können. Am 15. Januar 2001 war das Wiki der Nupedia unter der eigenständigen Adresse wikipedia.com abrufbar, was seither als die Geburtsstunde der Wikipedia gilt.

Ursprünglich war die Wikipedia von Sanger auf Nupedia als Spaß-Projekt („fun project“) neben der Nupedia angekündigt worden. Dank ihrer Offenheit jedoch entwickelte sich die Wikipedia – selbst zur Überraschung von Sanger und Wales – so schnell, dass durch sie die Nupedia in den Hintergrund rückte und im September 2003 ganz verdrängt wurde. Am 15. März 2001 kündigte Wales in der Wikipedia-Mailingliste an, Versionen in weiteren Sprachen einrichten zu wollen; unter den ersten waren die deutschsprachige, die französische und die katalanische Wikipedia. Ende 2001 existierte die Wikipedia bereits in 18 Sprachen.

Im Februar 2002 entschied sich Bomis, nicht länger einen Chefredakteur zu beschäftigen, und kündigte den Vertrag mit Larry Sanger, der wenig später seine Mitarbeit bei Nupedia und Wikipedia aufgab. Zur gleichen Zeit erlitt die Wikipedia ihren ersten Rückschlag. Zahlreiche Autoren der spanischen Wikipedia entschlossen sich zu einer Abspaltung und gründeten die 'Enciclopedia Libre Universal en Español', da sie, nach einer entsprechenden Mitteilung von Sanger, befürchten mussten, in der Wikipedia werde künftig Werbung eingeblendet. Um weitere Aufspaltungen zu verhindern, erklärte Wales im selben Jahr, dass die Wikipedia werbefrei bleiben werde. Außerdem wurde von der wikipedia.com-Website-Adresse zu der üblicherweise mit nichtkommerziellen Organisationen assoziierten Top-Level-Domain .org gewechselt.

Am 20. Juni 2003 schließlich kündete Wales die Gründung der gemeinnützigen Wikimedia Foundation an und übereignete ihr die Namensrechte (die bei Bomis oder ihm persönlich lagen) und später auch die Server.

Mittlerweile gibt es die Wikipedia in über 260 Sprachen. Im September 2004 überschritt die Zahl der Artikel die Millionengrenze, derzeit sind es über zehn Millionen Artikel.

Grundsätze

Vier Grundsätze sind den Angaben des Projekts zufolge unumstößlich und können auch nach Diskussionen nicht geändert werden:

  • Wikipedia ist eine Enzyklopädie.
  • Beiträge sind so zu verfassen, dass sie dem Grundsatz des neutralen Standpunkts entsprechen.
  • Geltendes Recht – insbesondere das Urheberrecht – ist strikt zu beachten.
  • Andere Benutzer sind zu respektieren und die Wikiquette einzuhalten.

Aufbau

Organigramm der Wikipedia-Deutschland

Die Wikipedia besteht aus vielen einzelnen Webseiten unterschiedlicher Funktionen, die als „Namensräume“ bezeichnet werden: Der wichtigste Namensraum ist der Artikelnamensraum mit den enzyklopädischen Artikeln für passive Nutzer. Daneben gibt es: Seiten über Wikipediametadiskurse, unter anderem mit den Richtlinien, den Hilfenamensraum und den Benutzernamensraum. Auch in den jeweiligen Namensräumen hat jede Seite eine ihr zugeordnete Diskussionsseite für aktive Nutzer.

Der Inhalt ist im Wesentlichen als Hypertext (Text mit Links als Querverweise) organisiert. Diese einfache Verknüpfungsmöglichkeit von Inhalten hat dafür gesorgt, dass die Artikel der Wikipedia wesentlich dichter miteinander vernetzt sind als die anderer Enzyklopädien auf CD-ROM oder im Internet.

Organisationsstruktur

Die einzelnen Sprachversionen der Wikipedia sind nach dem gleichen Grundkonzept aufgebaut wie die Wikimedia Foundation, Inc. in San Franzisko, genießen aber große Eigenständigkeit.

Die Organisationsstruktur wird hauptsächlich durch in informellen Organisationsprozessen entstandene Verhaltensnormen bestimmt. Benutzer können sich mit ihren Beiträgen in der Gemeinschaft einen Ruf erwerben. Neben der Überzeugungskraft von Argumenten spielt der – etwa durch Fachkenntnis in bestimmten Gebieten, aber auch durch Aufnehmen von Kontakten und Bilden von informellen Cliquen erworbene – soziale Status innerhalb der Wikipedia-Gemeinschaft eine Rolle für die Akzeptanz von Bearbeitungen im Artikelnamensraum.

Angemeldete Benutzer, die bereits eine bestimmte Zahl von Bearbeitungen vorgenommen haben, verfügen über zusätzliche Rechte. Besonders engagierte Teilnehmer können von der Autorengemeinschaft zu Administratoren gewählt werden (Das auszeichnende Prinzip dieser Ebene ist also der Fleiß!). Administratoren haben erweiterte Rechte und Aufgaben, wie z. B. das Recht, die Bearbeitung von umstrittenen Artikeln für nicht angemeldete Benutzer zu sperren oder auch Bearbeiter zeitweise auszuschließen, die grob oder wiederholt gegen die Regeln verstoßen.

Die meisten Regeln der Wikipedia entstehen dadurch, dass viele Teilnehmer einen einzelnen Vorschlag aufgreifen und anwenden. Wird ein derartiger Vorschlag von einer qualifizierten Mehrheit der Benutzer getragen, gilt er als akzeptiert und kann zur Regel werden.

Bei umstrittenen Entscheidungen wird in der Wikipedia traditionellerweise versucht, einen Konsens zu finden. In der Praxis ist ein echter Konsens unter der Vielzahl von Mitarbeitern jedoch oft nicht möglich. In solchen Fällen werden die Entscheidungen in Verfahren getroffen, die zwischen Diskussion und Abstimmung anzusiedeln sind.

Den größten persönlichen Einfluss – vor allem in der englischsprachigen Wikipedia – hat der Gründer Jimmy Wales, der mit seiner persönlichen Autorität lange Zeit Konflikte in der Gemeinschaft schlichtete. Einen Teil seiner Aufgaben in der englischsprachigen Wikipedia übertrug er Anfang 2004 einem von den Teilnehmern gewählten „arbitration committee“. Diese einem Schiedsgericht vergleichbare Institution existiert auch in anderen Sprachversionen, unter anderem in der deutsch- und französischsprachigen Wikipedia.

Finanzierung

Die Wikipedia finanziert sich ausschließlich über Spenden von Privatpersonen und Unternehmen. Die Ausgaben der Wikimedia Foundation beliefen sich im Fiskaljahr 2008/2009 auf rund 470.000 Dollar im Monat. Davon entfielen ca. 40 % auf die Gehälter der rund 30 Angestellten und etwa 70.000 Dollar auf das Internet-Hosting. Das Budget für das Fiskaljahr 2009/2010 betrug 9,4 Millionen Dollar. Mit einer Spende von 2 Mio. Dollar im Jahr 2010 ist das Internetunternehmen Google Inc. einer der größten Einzelspender.

Technik

Wikipedia läuft auf Linux-Servern, überwiegend auf der Server-Variante von Ubuntu. Ankommende HTTP-Requests gelangen zuerst an Squid-Caches, die nicht angemeldete Besucher, die nur lesen wollen, mit vorgenerierten Seiten versorgen. Die anderen Anfragen kommen an load-balanced Server auf Basis der Software Linux Virtual Server, von wo sie zu einem der Apache-HTTP-Server gelangen. Dieser nutzt die Skriptsprache PHP und die Datenbank MySQL, um die Seiten benutzerspezifisch zu generieren.

Mit steigenden Zugriffszahlen erhöhten sich die Anforderungen an die Hardware. Waren es im Dezember 2003 noch drei Server, sind zum Betrieb der Wikipedia und ihrer Schwesterunternehmungen im November 2009 mittlerweile über 370 Server in Tampa und Amsterdam im Einsatz, die von einem Team sowohl ehrenamtlicher als auch fest angestellter Administratoren betreut werden.

Wikipedia-Server verarbeiten zwischen 25.000 und 60.000 Zugriffe pro Sekunde, je nach Tageszeit. Teilweise kommt es dabei zu Kapazitätsengpässen, die etwa dazu führen, dass Seiten nur langsam oder gar nicht geladen werden können.

Weitere Materialien

  • Dieser Artikel für Unterrichtszwecke ist ein Excerpt des orginalen Artikels Wikipedia aus Wikipedia. Weitere Details, vor allem umfangreiche Quellen fast aller hier aufgeführten Fakten können dort eingesehen werden.
  • Wikipedia Ex 7 Alias, Fragenkatalog für mögliche Leistungsnachweise
  • Wikipedia Ex 7 Alias LMU, Lösungsmuster